Marie-Jonas-Platz


Baujahr: 2007-09

Architekt: BRT Bothe-Richter-Teherani Hamburg

Platzgestaltung: WES LandschaftsArchitektur Hamburg

Nutzung: Bezirksamt Nord, Dezernat Wirtschaft, Bau und Umwelt; Anmietung durch das Bezirksamt für 20 Jahre

Tiefgarage auf drei Ebenen mit 280 Stellplätzen

 

Mit der Neugestaltung des Marie-Jonas-Platzes und dem Bau des "Technischen Rathauses" des Bezirksamtes Hamburg-Nord fand eine jahrzehntelange Diskussion um eine angemessenere, bürgerfreundlichere Neugestaltung des Eppendorfer Zentrums ihren Abschluss. Aus einem Parkplatz wurde eine Piazza, auf der sich die Anwohner nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zu Veranstaltungen wie dem großen Sommerjazz-Festival treffen, das seit 2012 regelmäßig stattfindet. 2007 gab Karstadt seinen Standort auf, das Gebäude wurde erhalten und umgenutzt mit Büros in den Obergeschossen und einer Laden- und Restaurantzone im Erdgeschoss. Der Neubau schließt entsprechend mit einem verglasten SB-Markt und Kaffee an und darüber wird mit zwei Bürogeschossen die Traufhöhe des Altbaus aufgenommen, die Garageneinfahrt liegt an der Kümmelstraße. Weiß glänzende, an den Ecken gerundete Metallpaneele mit horizontalen Fensterbändern geben der Fassade eine Eleganz, die an die stromlinienförmige Schiffsarchitektur der 1920-er Jahre erinnert. Die darüber liegenden fünf Geschosse sind stärker verglast und setzen sich dadurch, auch durch die baukörperliche Verschwenkung von den weißen Sockelgeschossen ab. Die Namensgeberin Dr. Marie Jonas war eine der ersten Ärztinnen,die, gegen zum Teil heftigen Widerstand ihrer männlichen Kollegen, studieren konnte und 1923 ihre Approbation erhielt. Sie war verheiratet mit Dr. Alberto Jonas, zuletzt Direktor der "Höheren Töchterschule Carolinenstraße". Sie wohnten zuletzt im Woldsenweg 5. Beide kamen in Auschwitz um. Ihre Tochter Ester Bauer überlebte in den USA und kam zusammen mit ihrem Sohn 2009 zur bewegenden Einweihungsfeier des Platzes. Die Karstadtgebäude wurden erworben von HHIP-Hamburger Immobilien Projekt und dann weiterverkauft an den weltweit tätigen englischen Ivestmentfont Patron Capital. Der Umbau des Eppendorfer Zenrums begann aber eigentlich schon 1998 mit dem Abriss des zweigeschossigen Gebäudes von C&A an der Ecke Kümmellstraße und Eppendorfer Landstraße. Für das Grundstück zwischen Robert-Koch-Straße, Kümmelstraße und Eppendorfer Landstraße wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt mit dem Ziel, höhenmäßig an die gründerzeitliche Bebauung anzuschließen und so eine angemessene Platzwand zu schaffen. Prämiert und gebaut wurde das Kozept der damaligen Architektengemeinschaft Alsop und Störmer. Über einem hohen verglasten Ladengeschoss kragen gegeneinander versetzte, höhenmäßig gestaffelte Kuben stützenfrei aus, die sich gestalterisch völlig von den 100 Jahre alten Nachbarn absetzten.

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