KEIN VERGESSEN
– das ist uns als SPD ein wichtiges Anliegen!
Heute am Tag der Befreiung, der ein wichtiger Gedenktag im Kampf gegen die Nazi-Diktatur darstellt, hat der Verein Garten der Frauen zur Einweihung ihres Gedenkortes im Ohlsdorfer Friedhof
eingeladen.
Auf 255 Bunten Glassteinen stehen jeweils der Name und das Alter eines Kindes von einer Zwangsarbeiterin aus der NS-Zeit, welches gestorben und auf dem Ohlsdorfer Friedhof begraben wurde. Auf
weiteren Steinen sind kleine kindgerechte Zeichnungen eingraviert, und ein Stein steht für alle gestorbenen Kinder, die uns nicht bekannt sind.
Frauen aus 16 Nationen wurden in der NS-Zeit aus ihrer Heimat verschleppt und zur Zwangsarbeit für Hamburger Firmen eingesetzt. Diejenigen unter ihnen, die in dieser Zeit in Hamburg Kinder zur
Welt brachten, mussten etwa eine Woche nach der Entbindung wieder 10-12 Stunden am Tag schwer arbeiten und litten unter Hunger. Es war ihnen nicht möglich, ihre Säuglinge ausreichend zu
versorgen. Die meisten Kinder starben an Vernachlässigung und Unterernährung.
Unser Abgeordneter Sebastian Haffke hat heute die Ehre gehabt, auf der Einweihung eine bewegende Rede zu halten.
Das Projekt wurde mit finanziellen Mittel der Bezirksversammlung unterstützt.8. Mai 2022
Sebastian Haffke im Garten der Frauen
„In Ohlsdorf, da sehen wir uns wieder“, ein fast schon geflügelter Satz in Hamburg. So ist es; das Leben, der Tod, das
Andenken. Alles ist hier vereint. An diesem 8. Mai, den ich hier bewusst „Tag der Befreiung“ nenne, da stehen wir in diesem Garten der Frauen, der ein so liebevolles Andenken für die namenlosen,
die fast Vergessenen aber vor allem für die zu Recht gewürdigten und geehrten Frauen ist.
Dieser Garten ist ein Zeugnis dafür, wie wichtig Erinnerung ist.
Wie schön, ergreifend, rührend und auch manchmal sehr tröstlich diese sein sollte.
Genau hier wollen und viel wichtiger; müssen wir uns erinnern.
Als der Antrag über Unterstützung für die Errichtung dieses Denkmals eingereicht wurde, das kann ich glaube ich, auch nicht nur für mich sagen,
hat uns das im Bezirk sehr bewegt.
Mich persönlich hat es fast beschämt, wie wenig ich vom Leid der Zwangsarbeiterinnen und ihrer Kinder wusste.
Ja, ich hatte davon gehört. Wie nah, wie sichtbar, dieses Leid aber durch die Vielzahl der Schicksale, die Anzahl der Zwangsarbeiterinnen und
ihrer Kinder in der Stadt Hamburg gewesen sein muss, das hat mich schwer getroffen.
Wie schnell wir vergessen, wie schnell wir wegsehen, wie schnell wir verdrängen.
All das wurde mir bewusst und ich sehe es in diesem Denkmal.
Ich möchte dazu aber auch nur noch einen Satz sagen, weil ich hier vermeiden möchte, meinen Ärger über Vergessen und Verdrängen, über das Leid,
dieser kleinen Menschen, denen wir heute und in diesem Garten auch dauerhaft gedenken wollen, zu stellen.
Es darf für uns kein Vergessen geben. Es ist auch nie zu viel Gedenken, es ist nie zu viel der Erinnerung.
Mich bewegt dieses Denkmal, weil es diesen kleinen Menschen endlich Namen gibt, es gibt ihnen die Würde, die sie nicht hatten.
Jedes Mädchen, jeder Junge, sie durften und konnten nicht überleben. Sie wurden in unwürdige
schreckliche Verhältnisse geboren und starben dort. Diese Schuld lastet zu Recht auf uns.
Über die Kinder, ihre Mütter und über ihr Schicksal mehr zu erfahren, deswegen sind wir heute hier. Das schulden wir vor allen diesen kleinen
jetzt nicht mehr namenlosen Menschen.
Ich möchte hier dem Verein Garten der Frauen, vor allem Dr. Rita Bake, Margot Löhr und Monika Strecker für ihre Idee für das Denkmal und den
Einsatz danken. Alle Spenderinnen und Spender haben ebenfalls dankenswerter Weise ihren großen Anteil an der Realisierung.
Die Mittel für das Denkmal bereitzustellen war uns allen eine selbstverständliche Ehre.
Die Geschichte und die Geschichten werden uns noch lange bewegen
Vielen Dank
Link zur Originalrede
Garten der Frauen e.V.